Intellektuelle Behinderungen gehen oft mit Störungen der Informationsverarbeitung einher, welche bei den Betroffenen auch zu Beeinträchtigungen im Straßenverkehr führen können. Es existieren allerdings keine ausreichend gesicherten Daten, die eindeutige Zusammenhänge zwischen Unfall und unfallauslösendem Faktor “kognitive Behinderung” zeigen.
Nachstehend exemplarisch neuropsychologische Leistungsprofile bei ausgewählten Erkrankungen:
Genetische Erkrankung | Mentale Retardierung | Kognitive Defizite | Kognitive Ressourcen |
Trisonomie 21 | Mittelgradig bis schwer
(HIQ > VIQ) |
Spontansprache (Phonologie u. Grammatik)
Merkfähigkeit (verbal) Arbeitsgedächtnis (verbal) |
Visuell-räumliche Fähigkeiten
Merkfähigkeit (non-verbal) Arbeitsgedächtnis (non-verbal) Sozial-kommunikative Fähigkeiten |
Fragiles X Syndrom* | Frauen 50 % ja,
Männer fast immer ja (VIQ > HIQ) |
Visuell-räumliche Fähigkeiten
Visuelles Kurzzeitgedächtnis Rechnen Exekutive Funktionen |
Verbale Fähigkeiten (Sprachproduktion u. Sprachverständnis)
Lesen |
Turner Syndrom | Nein bis gering
(VIQ > HIQ) |
Visuell-räumliche Fähigkeiten
Rechnen Exekutive Funktionen |
Verbale Fähigkeiten
|
Velokardifaziales Syndrom | Gering
(VIQ > HIQ) |
Verbale Fähigkeiten (Sprachproduktion< Sprachverständnis)
Visuell-räumliche Fähigkeiten Rechnen Exekutive Funktionen |
Verbales Kurzzeitgedächtnis
Lesefertigkeiten |
Williams-Beuren Syndrom | Gering bis mittelgradig
(VIQ = HIQ) |
Visuell-räumliche Fähigkeiten
Schlussfolgerndes Denken (non-verbal) Rechnen |
Verbale Fähigkeiten (Sprachproduktion u. Lesen)
Merkfähigkeit (verbal u. für Gesichter) |
Abkürzung: HIQ = Handlungs-IQ, VIQ = Verbal-IQ
* beziehen sich auf Frauen mit fragilem X Syndrom, die keine mentale Behinderung haben